Malzkaffee – Rösten und Verarbeitung

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+ Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkte im Artikel:
  • Aromabouquet
  • Ersatzkaffee
  • Gerste
  • Kaffeeersatz
  • Koffein
  • Koffeinfrei
  • Malz
  • Malzkaffee
  • Röstverfahren

Kurz vorab:

In Zeiten, in denen echter Kaffee in Europa ein Luxusgut war, wurden alternative Getränke wie Malzkaffee und andere Ersatzkaffees aus heimischen Produkten kreiert und beliebt.
Malzkaffee, hergestellt aus gemälzter Gerste, wurde in Europa als Reaktion auf das Kaffeeverbot und hohe Kaffeepreise im 18. Jahrhundert populär.

Was heutzutage selbstverständlich ist, war früher purer Luxus. In den europäischen Ländern war echter Kaffee für die breite Bevölkerung nicht leistbar. Man behalf sich in Europa damit, dass man Ersatzstoffe konsumierte. Diese Ersatzstoffe wurden aus ökologischen und ökonomischen Zwängen mit der Zeit fester Bestandteil der europäischen Trinkkultur.

Kaffeebohnen

Malzkaffee als Alternative

Malzkaffee ist ein kaffeeähnliches, aber koffeinfreies Getränk, welches aus gemälzter Gerste hergestellt wird.
Besonders gerne wird es als Alternative zum gewöhnlichen Bohnenkaffee getrunken.

Malzkaffee kam während des Kaffeeverbotes im Jahre 1780 auf. Zu dieser Zeit verhängte Napoleon Kontinentalsperren gegen England. Dieser Umstand und das Kaffeeverbot verknappten den handelsüblichen Kaffee, wodurch der Preis für die normale Bevölkerung unerschwinglich wurde. Als Alternative etablierte sich neben dem Getreidekaffee auch der Malzkaffee.

Wie wird Malzkaffee hergestellt?

Am Anfang wird Gerste in Wasser eingeweicht und so zum Keimen gebracht. Dadurch verwandelt sich die Stärke in Malzzucker. Das anschließende Rösten stoppt den Keimvorgang und der Malzzucker karamellisiert, so erhält der Kaffee seine Farbe und das Aroma kann sich entwickeln.

Der Getreidekaffee enthält im Gegensatz zum Malzkaffee weniger Gerb- und Bitterstoffe.
Somit ist er milder und süßer im Geschmack. Durch den Röstvorgang können auch schädliche Stoffe, zum Beispiel das krebserregende Benzpyren, entstehen. Um dagegen vorzugehen, werden in regelmäßigen Abständen Untersuchungen durchgeführt.

Vielfältige Ersatzstoffe

Blauer Kaffee und Kaffee aus anderen heimischen Produkten gehörten bei der Bevölkerung auf den Esstisch wie das Brot oder die Kartoffeln. Deshalb waren sie über Generationen hinweg fest im Sprachgebrauch verankert. Die Ausgangssubstanzen für Ersatzkaffee waren Wurzelgewächse und Getreide, getrocknete Hülsenfrüchte oder Kerne.

Also alles, was die Natur hergab. Doch vieles konnte sich nicht halten und verschwand wieder. Die Verarbeitung der Ersatzstoffe umfasste folgende Arbeitsschritte: Erlesen und Waschen der Ausgangsstoffe, Trocknen, Rösten und Mahlen. Bei Malz-, Kastanien- oder Eichelkaffee war es außerdem notwendig, die Substanzen einzuweichen.

Kaffeeröster

Das wichtige Röstverfahren

Obgleich die Ersatzstoffe ein ausgewogenes und ansprechendes Geschmackserlebnis aufweisen, erreichten sie niemals das Aromabouquet des normalen Bohnenkaffees. Außerdem fehlen sämtlichen Ersatzkaffees die psychoaktive Substanz Koffein. Eine Ähnlichkeit zum Kaffee erlangen die Ersatzstoffe durch den Röstvorgang, denn der ungeröstete Kaffeeersatz wäre ohne diesen Vorgang nicht einmal trinkbar.

Für die Röstung für den Haushalt kamen früher Röstzangen, Pfannen und Trommelröster zum Einsatz. Bei starker Hitze wurden die jeweiligen Ersatzstoffe unter ständigem Rühren bzw. Drehen über dem offenen Feuer geröstet. Hierbei war es eine Kunst mittels der Färbung des Röstgutes den Endpunkt des Röstverfahrens zu erkennen, um ein Verkohlen zu verhindern.

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Gibt es Ersatzkaffee noch heute?

Ersatzkaffee gibt es nach wie vor. In Reform- und Biomärkten kann man auch heute noch Lupinenkaffee, Malzkaffee oder Landkaffee kaufen. Eine der bekanntesten Kaffeemarken für Ersatzkaffee ist Caro-Kaffee.

Dieser Instant-Ersatzkaffee wird mit heißem Wasser aufgegossen und ist ideal für die gesamte Familie geeignet. Eine weitere Marke, welche es bereits seit einigen Jahrzehnten gibt, ist Linde’s Kornkaffee. Diesen kann man wie normalen Kaffee in der Filtermaschine zubereiten. Wer Kaffee also nicht so gut verträgt, findet in Ersatzkaffee vielleicht eine gute Alternative.

Verwendete Fotos:
1. Malz. Image by Dieter from Pixabay
2. Kaffeebohnen. Image by Seksak Kerdkanno from Pixabay
3. Kaffeeröster. Image by Claro Cafe from Pixabay